Japanreise zur Kirschblüte und zur Herbstlaubfärbung

empfohlen von der Gartenakademie Baden-Württemberg e.V.
Buddhistischer Tempel Pagode Daibutsu

Tempel und Schreine

In der Gartenarchitektur der Tempel und Schreine Japans spiegelt sich die Geschichte der japanischen Religionen, Buddhismus und Shintoismus, wieder. Die Gärten unterscheiden sich in ihrem Stil je nach Epoche und Philosophie. Buddhistische Zen-Gärten z. B. folgen keinen strengen Regeln, bilden jedoch häufig den Kosmos und die Natur nach. Wichtige Elemente sind Wasser, Steine, Moos, Bäume und Kies. Oft überwiegt eines der Elemente, wie in den berühmten Stein- oder Moosgärten. In shintoistischen Schreinen werden meist Naturerscheinungen als Götter verehrt. Das kann z. B. ein besonderer Baum oder Felsen sein. Brücken verbinden oft die verschiedenen heiligen Bereiche.
Die zwei große Religionen Japans, der Shintoismus und der Buddhismus, existieren heute friedlich nebeneinander. Beide Religionen haben sich über die Jahrhunderte gegenseitig beeinflusst - auch in ihrer Gartenkunst. Viele Japaner praktizieren, je nach Anlass, Riten aus beiden Religionen. Geheiratet wird meist nach Shintotradition, Beerdigungen werden buddhistisch gehalten, da man nur im Buddhismus wiedergeboren wird. Daneben ist die japanische Kultur stark von konfuzianistischen Werten geprägt.

Shintoismus

Der Shintoismus ist die ursprüngliche Religion Japans deren Riten und Mythen tausende von Jahren zurückgehen. Der Begriff Shinto bedeutet "Weg der Götter" und entstand in Abgrenzung zum Buddhismus, der erst im 6. Jhd. n. Chr. nach Japan kam.

Der Shinto kennt unendlich vielen Göttern und Geistern, denen jeweils unterschiedliche Aufgaben zugeschrieben werden. Ein weiterer Aspekt des Shinto ist der Ahnenkult. Damit die eigenen Vorfahren nicht als böse Geister zurückkehren, müssen sie mit Gebeten besänftigt werden. Je intensiver für den Verstorbenen gebetet wird, desto mächtiger wird er, so dass jeder Verstorbene theoretisch zu einem Gott werden kann. Der japanische Tenno (Kaiser) beruft sich auf die Abstammung von der Sonnengöttin Amaterasu, der Hauptgöttin des Shinto. Laut Mythos stieg ihr Enkel in Kyushu auf die Erde herab und gründete die japanische Kaiserdynastie.

Shinto wird in Schreinanlagen praktiziert. Der Unterschied zum buddhistischen Tempel ist einfach zu erkennen; vor Schreinen steht immer mindestens ein "Torii", ein Holz- oder Steintor mit doppeltem Oberbalken. Oft ist es rot lackiert. Das Torii grenzt die profane von der spirituellen Welt ab. Hat man es durchschritten, befindet man sich auf heiligem Boden. Weitere Grenzsymbole sind geflochtene Strohseile mit weißen Papiergirlanden. Der Shintoismus hat eine enge Bindung zur Natur, so wird z. B. auch der Vulkan Fuji als heilig verehrt. Mehrmals im Jahr, insbesondere zur Erntezeit, werden viele shintoistische "Matsuri"- Feste gefeiert. Diese gehen meist mit bunten Prozessionen einher und erinnern mit vielen Ess-Buden und Spielen an Straßenfeste.

Buddhismus

Der Buddhismus nahm seinen Weg nach Japan über Indien, China und Korea. Schon auf diesem Weg hatte er sich von seiner ursprünglichen Form in Indien abgewandelt.
Im 6. Jh. kam Japan zum ersten Mal mit dem Buddhismus in Kontakt. Zunächst wurde er nur zur Religion des Adelsstandes. Mit dem Buddhismus kamen auch chinesische Schrift und Kultur nach Japan. Der kulturelle Austausch zu dieser Zeit war beachtlich. Zur Einweihung des Todaiji-Tempels in Nara mit seinem riesigen Bronzebuddha kamen sogar Delegationen aus Indien angereist. Japanische Mönche pilgerten zu berühmten Tempeln nach China, um ihr Wissen zu vertiefen. So kamen verschiedene buddhistische Richtungen nach Japan, die sich hier wiederum weiterentwickelten.